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Niers





Die Länge der Niers beträgt rund 112 km. Ihr Einzugsgebiet umfasst 1.350 km² und wird von rund 735.000 Menschen bewohnt. Sie fließt im linken Niederrheingebiet zunächst relativ parallel zu Maas und Rhein auf der östlichen Seite der deutsch-niederländischen Grenze. In Goch schwenkt sie sich nach Westen und mündet in den Niederlanden bei Gennep in die Maas.

Das Quellgebiet der Niers liegt in Kuckum, einem östlichen Ortsteil der Stadt Erkelenz. Die Niers wurde früher aus mehreren Quellen gespeist. Diese Quellen sind heute jedoch infolge des Braunkohle-Tagebau Garzweiler versiegt. Damit die natürliche Wasserführung nicht weiter absinkt, wird in den Oberlauf der Niers über Rohrleitungssysteme Sümpfungswasser aus dem Tagebau zur Kompensation eingeleitet.

Die Niers ist im Verlauf der letzten Jahrhunderte stark begradigt und mit zahlreichen Wehren versehen worden. Um den Betrieb der bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden insgesamt 52 Mühlen zu gewährleisten, wurden der Flusslauf teilweise sogar verlegt, um so die notwendige Fallhöhe zum Antrieb der Mühlräder zu erreichen.

Infolge dieser künstlichen Veränderungen des Niersverlaufs ergaben sich schon frühzeitig Überflutungs- und Hochwasserprobleme.

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Fluss durch steigende Abwassermengen der Industrie und die stetig wachsende Bevölkerung zu einem stark verschmutzten und stinkenden Gewässer - im Volksmund auch „Rio Tinto“ genannt - verkommen. Verschlammung, immer häufigere Überschwemmungen und nicht zuletzt die Tatsache, dass sich der Fluss zur Brutstätte von Krankheiten entwickelte, drängten die Politik zum Handeln.
Um die Probleme in den Griff zu bekommen, wurde daher 1927 durch ein preußisches Sondergesetz der Niersverband gegründet .
Aktuell erfüllt der Niersverband als Körperschaft des öffentlichen Rechts in seinem Einzugsgebiet unter anderem folgende Aufgaben:
Abwasserreinigung
Niederschlagswasserbehandlung und –rückhaltung
Gewässerunterhaltung
naturnahe Umgestaltung der Gewässer
Regelung des Wasserabflusses und die Sicherung des Hochwasserabflusses
Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Steigerung der Wasserqualität. Seit den 1990er Jahren renaturiert der Niersverband daher Teilabschnitte der Niers. Einst verschollene Fischarten konnten so in der Niers ihren früheren Lebensraum zurückerobern. Aber auch die beachtlich großen Naturschutzgebiete entlang der Niers bilden heute wertvolle Lebensräume. Sie sichern das Überleben zahlreicher, zum Teil sogar bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So haben beispielsweise Steinkauz, Sumpfohreule, Eisvogel und Wespenbussard hier ihre Brutplätze. Die größte nordrhein-westfälische Brutkolonie des Graureihers, dem Symbolvogel des Naturparks Schwalm-Nette, befindet sich an der Nette, einem Nebenfluss der Niers, am Ufer des Naturschutzgebietes Krickenbecker Seen.

Auch als Naherholungsgebiet erfreut sich die Niers heute großer Beliebtheit. Eigens angelegte Rad- und Wanderwege entlang der Ufer werden gerne genutzt. Sogar auf der Niers kann man inzwischen über weite Strecken seine Freizeit im Kanu oder Paddelboot genießen. Dabei bietet sich ein reizvoll ungewohnter Blick auf die niederrheinische Landschaft.

Link zum Niersverband: >www.niersverband.de



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